Und natürlich ist alles viel zu gut gegangen, um so bleiben zu können:
vor drei Tagen schrieb mir meine Untermieterin, dass sie nun doch nicht nach Deutschland kommen könnte, weil ... ihre Großmutter krank geworden ist und sie jetzt ihren Studienplan umändern muss.
Lassen wir das mal so stehen.
Statt Samstag motiviert Kisten zu packen, habe ich also überlegt, wieviel entspannter es wäre, wenn ich mein Zimmer doch nicht weitervermieten würde...
und Sonntag habe ich dann wieder nach Untermieterinnen gesucht und hektisch Kisten gepackt. Heute hatten wir wieder zwei Besichtigungen (aber ich will dazu eigentlich noch keinen Kommentar abgeben, bis auf:
die erste kam nicht. Grmpf.)
Hier noch eine interessante Geschichte vom letzten Auslandsaufenthalt, die erst heute ihr Ende gefunden hat. Interessant für alle, die darüber nachdenken, im Ausland ein Konto zu eröffnen.
Für die, die bis dahin nicht gelesen haben (weil alle anderen sich selbstverständlich noch hervorragend daran erinnern können :):
die Kaution aus meinem überteuerten Wohnheimzimmer in Melbourne kam viel zu spät, sodass ich das Geld nicht mehr abheben konnte, eine Freundin ihre Mühe damit hatte, es auf mein Konto einzuzahlen und das Geld dann erstmal dort festhing.
Im Zuge der folgenden Ortswechsel und des Wiedereinzugs in Berlin habe ich erstmal nicht mehr daran gedacht (zumal ich ja ursprünglich gehofft hatte, für den Doktor źurück nach Melbourne zu können), aber vor einem Monat dachte ich mir dann, dass ich mich jetzt doch mal darum kümmern sollte.
Ein - im Nachhinein betrachtet - harmloser Gedanke.
Ich schrieb also eine Mail an meine Melbourner Bank und bat sie, mein Konto zu schließen und mir das restliche Geld zu überweisen.
Die sagten, ich solle bei ihrer Servicenummer anrufen.
Dort ging nach einer halben Stunde Warteschleife immer noch niemand ans Telefon und ich habe wütend aufgelegt.
Was tun?
Ich habe einen Brief an die Bank geschrieben, ihnen alles erklärt und ihnen gesagt, sie sollen mein Konto schließen und mir mein Geld überweisen.
Darauf kam eine Mail zurück, die mir sagte, ich müsse erst meine hiesigen Kontaktdaten (Handy und Adresse) updaten, bevor ich mit ihnen Kontakt aufnehmen könne. Möglichkeit 1: die Servicenummer. Grmpf. Möglichkeit 2: indem ich mich online in mein Konto einlogge. Das habe ich versucht, aber erwartungsgemäß wusste ich nach anderthalb Jahren weder meine Pin noch mein Passwort.
Also habe ich ihnen eine Mail geschrieben und gefragt, ob ein Brief mit meinem Reisepass ausreichen würde. Antwort: ja.
Also habe ich ihnen einen Brief geschickt, ihnen alles erklärt und meinen Reisepass (in Kopie mitgeschickt).
Die Antwort kam per e-Mail: erstens hätte ich den Brief zweimal unterschreiben müssen und zweitens müsste ich erst meine Kontaktdaten updaten. GRMPF.
Also habe ich mich eines Abends hingesetzt, einen Film angemacht, die Servicenummer angerufen und gewartet, bis sich jemand meldete, die obige Geschichte in Kurzform geschildert und wollte mein Geld haben und das Konto schließen.
Blöderweise musste sie mich dafür identifizieren und zwar nicht mit meinen Reisepassdaten oder dergleichen, sondern mit meiner Pin, Kontonummer und den Antworten auf meine Sicherheitsfragen. Klappte jedenfalls nicht. Also wurde mir gesagt:
Sie brauchen ein Fax (mal was Neues :) mit einem Brief, in dem das alles drinsteht, mit meinem Reisepass und zweimal unterschrieben und dann würde mich jemand anrufen und das mit mir klären.
Woher nun ein Faxgerät nehmen? Also habe ich den Brief fertiggemacht, meinen Pass kopiert, alles eingescannt und das Ganze per online-Faxservice verschickt.
Rückruf kam drei Minuten später: nützte nichts, die Faxqualität war zu schlecht, um mich zu erkennen, bitte nochmal in Fotoqualität.
Bitte was?
Rettung fand sich im Institut: im Sekretärinnenbüro gibt es ein Faxgerät. Dort wussten sie zwar auch nicht, wie man das auf Fotoqualität einstellt, aber zusammen haben wir es herausgefunden. Und: ich konnte mein Fax abschicken! Hurra!
Dann riefen sie mich zurück, gingen mit mir ein paar Details durch und konnten mich identifizieren. Hurra! Dann sagten sie mir, ich müsse mich selbst in mein Konto einloggen und das Geld überweisen. Ich erklärte ihnen, dass das nicht ginge, weil ich mich an nichts von meinen Daten erinnern konnte. Kein Problem: sie schickten mir ein neues Passwort.
Also ging ich abends an den Computer, auf die Seite der Bank, loggte mich mit meiner Netbank-Nummer und dem neuen Passwort ein und - es - ging - nicht. Mein Account wäre zwischenzeitlich gesperrt. GRRRRRRRRRRRRRRRR.
Ein Anruf ergab, dass ich versuchte, mich mit der falschen Nummer einzuloggen. "Aha", sagte ich, "können Sie mir dann vielleicht die richtige Nummer geben?"
"Nein", sagte er, "das geht nicht aus Sicherheitsgründen. Da müssen Sie jetzt nochmal ein Fax an uns schicken und erklären, dass Sie Ihre Netbank-Nummer brauchen".
AAAARRRRRRRRGH
Was er stattdessen hätte sagen können: "gucken Sie einfach in die erste Mail, die Sie von Netbank bekommen haben, da steht die Nummer drin. Viel Spaß noch."
Gefunden habe ich sie jedenfalls trotzdem, konnte mir dann das Geld überweisen und mit nur zwei weiteren Mails, einem Fax und einem Anruf ist es mir heute gelungen, mein Konto dort zu schließen und zu löschen. Endlich.
Was ich damit sagen will: ich glaube, in England lebe ich von Automaten-Bargeld.