Mittwoch, 4. Juni 2014

Der zweite Tag

Nachdem ich gestern nichts kaputt gemacht habe, durfte ich dann heute alleine im Labor arbeiten (mit gelegentlichen Besuchen von meinem Betreuer hier, der - da wir ja im Reinraum arbeiten - zusätzlich zu seinem weißen Haarnetz immer einen weißen Bartschutz trägt und damit ein bisschen aussieht wie der Weihnachtsmann).

Worum es nebenbei geht: in den nächsten Monaten wollen wir verschiedenen Materialien daraufhin untersuchen, wie sie sich bei Wärme, mechanischem Stress und Luftfeuchtigkeit verhalten. Dazu legt man sich unter die Kameras, nimmt auf, wie sie normal aussehen und dann, wie sie sich im Laufe der Zeit verändern (zum Beispiel: wenn man sie warm macht, dehnen sie sich aus, die Oberfläche wird größer und das können wir dann sehen).
Bevor wir das machen können, müssen wir aber erstmal verstehen, was die Kameras eigentlich so für Störungen haben. Dafür habe ich zum Beispiel heute ein Stück Plastik auf einen Tisch gelegt, es (per Mikrometerschraube) um zehn Mikrometer verschoben und dann gemessen, was die Kamera behauptet, um wieviel ich es verschoben habe. Das dann für verschiedene Stellen und Höhen und Abstände und ruck-zuck ist ein Tag vorbei.

Nachdem ich ja jetzt (als einzige in der Gruppe!) das Handbuch gelesen hatte, wollte ich die vielen guten Ratschläge darin, was man beachten soll, um gute Ergebnisse zu erzielen, auch in die Tat umsetzen.
(zum Beispiel: der Winkel zwischen den Kameras sollte 40-60 Grad betragen, was bei uns - überprüft per Pappschablone - vorher nicht der Fall war.)



Nachdem ich dann alles richtig eingestellt hatte, ging erstmal gar nichts mehr. Natürlich. Dieses Programm macht das dann sehr perfide: es sagt einem nicht, dass man etwas falsch gemacht hat, es erlaubt einem einfach nicht, den nächsten Schritt durchzuführen, und man muss selbst erraten, welcher der fünf Schritte vorher und fünfzig Einstellungen drum herum schief gegangen ist.

Jedes Mal, wenn etwas schief geht, muss man dann die Kameras neu kalibrieren: dazu nimmt man sich ein kleines Stück Schachbrett mit Punkten drauf und wackelt damit vor den Kameras hin und her - und kommt sich ziemlich albern vor, wenn gerade die Mechaniker aus dem angrenzenden Labor vorbeilaufen.

Nach neuneinhalb Stunden hatte ich dann eine erste Runde Ergebnisse und habe Schluss gemacht.

Abendessen gab es heute mit Richard (dem Sohn) und Catherine (der Tochter) und Ashley (einer der beiden ältesten Katzen hier, die derzeit schwer unter dem neuesten Kater leidet und anscheinend Katzendepressionen hat und deshalb sehr viel Liebe und Zuneigung braucht).





 Danach ging es wieder an die Arbeit: die Daten von heute müssen noch ausgewertet werden und aus Berlin habe ich noch eine zu überarbeitende Veröffentlichung, ein fertigzustellendes Programm und Anträge dafür, dass andere Institute uns bei unseren Studien helfen, mitgebracht.

Aber erstmal eine Tasse Tee :)

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