Und - passenderweise zum einhundertsten Blogeintrag - heute war dann wirklich der letzte Tag: morgens habe ich erstmal ordentlich ausgeschlafen, dann habe ich das Zusammenpacken so lange vor mir hergeschoben, wie ich konnte, dann habe ich wirklich zusammengepackt (und mich gefragt, wie um alles in der Welt schon wieder soviel Kram zusammengekommen ist, immerhin hat mein Besuch vor zwei Wochen schon einen Koffer voll Zeug für mich mitgenommen) und es war Zeit, sich zu verabschieden:
von meiner Gastfamilie habe ich noch eine Tüte mit Abschiedsgeschenken bekommen (so rührend! Ich hoffe, ich kann nochmal zurückkommen) und dann haben wir uns alle gedrückt und uns versichert, dass wir uns bald wiedersehen, ich bin zum Flughafen gefahren, habe eingecheckt (nachdem ich meinen Rucksack so vollgestopft hatte wie nur irgend möglich, hatte ich sechseinhalb Kilo Übergepäck. Also habe ich meinen Rucksack noch ein bisschen voller gestopft und ein bisschen was entsorgt und hatte nur noch vier Kilo Übergepäck und musste immerhin nur drei bezahlen), hatte einen sehr netten Flug mit einer sehr netten Lady neben mir und wurde am Flughafen von meinem lieben Freund abgeholt, der zuhause schon eine Schüssel Salat und eine Tafel Schokolade für mich bereitstehen hatte.
Abgesehen davon, dass die S-Bahnen wegen eines Kabelbrands am Ostkreuz etwas kreativ gefahren sind und die Heimfahrt fast zwei Stunden gedauert hat: schön, wieder zuhause zu sein :)
(nur ein bisschen traurig, aus Liverpool weg zu sein)
Wie immer vielen Dank an alle, die tapfer bis hierher gelesen haben, und da ich jetzt erstmal eine Woche Urlaub mache und sich der Wieder-Einzug über ein paar Wochen hinziehen wird, ist dies her der Abschluss des Blogs.
Bis zum nächsten längeren Auslandsaufenthalt :)
Donnerstag, 28. August 2014
Mittwoch, 27. August 2014
Der vorletzte Tag
Heute war auch schon mein letzter Tag in der Uni Liverpool (vorerst jedenfalls :), also habe ich morgens einen Turm aus Kuchenformen, Papptellern und Whiskykartons in meinen Beutel gebastelt und ihn immerhin ausnahmsweise ohne auszurutschen zur Uni wie-ein-rohes-Ei-getragen,
ein letztes Mal die ganzen Klebeproben gewogen
und ein vorerst letztes Mal Kohlefaserstreifen vorbereitet (ich bin jetzt total gut darin, Kohlefasersplitter mit einer Pinzette unter dem Mikroskop zu entfernen), mit Dehnungsplättchen beklebt, gemessen und ausgewertet.
Und weil es mein letzter Tag war, habe ich zwischendurch immer mal fünfe gerade sein lassen und getan, als wäre schon Freitag: habe nochmal Peter im Materiallabor besucht und eine halbe Stunde verquatscht, mit Tim beim Mittagessen über easyjet philosophiert und mich mit dem anderen Peter über Whisky und Gin unterhalten.
Dann war es auch schon Zeit, die ausgeborgten Dinge zurückzugeben, alle Daten zusammenzusammeln und zu sichern und meinen schon ziemlich zerfledderten Reinraumanzug in die Wäschekiste zu stopfen und das Abschieds-Kuchen-mit-Whisky-Essen vorzubereiten.
Und es war so herrlich! Fast alle waren da (ein paar Leute waren gerade im Urlaub oder im Meeting, aber die haben dafür die Überreste des Whiskys bekommen), alle waren vom Kuchen begeistert (die Rezepte für den Roald-Dahl-Schokoladenkuchen und den Blaubeer-Mango-Streuselkuchen musste ich schon rausrücken) und überhaupt war es ein so gemütlicher Abschluss der drei Monate, dass sich am Ende gar nicht die übliche Abschiedsmelancholie eingestellt hat, sondern wir uns alle verabschiedet haben in der Hoffnung, uns bald wieder zu sehen.
Hier ein paar der Leute, von denen ich in den letzten Monaten erzählt habe: von links nach rechts: Peter, Chef des Materiallabors, Tim mit der zweiten Portion Streuselkuchen, John (der erste John, den ich getroffen habe) mit der unverdächtig aussehenden Kaffeetasse mit Whisky, im Hintergrund Ilya, Herr der Kaffeemaschine und Kaffeekapselvorräte und daneben Peter, der Ingenieur, der mir die Kochrezepte-Tips gegeben hat.
Nachdem sich alle nacheinander verabschiedet hatten, blieb dann nur noch, alles zusammenzuräumen, mich bei Tim zu bedanken (mir ist erst vor ein paar Wochen bewusst geworden, was für ein Risiko es hätte sein können, sich jemanden, den man kaum kennt, für drei Monate ins Labor zu holen), Pläne für die Zukunft zu schmieden und uns zu verabschieden (das haben wir noch ein wenig hinausgezögert, indem wir zusammen zur Bushaltestelle gegangen sind).
Und weil ich immer noch so guter Laune war, weil der Abschied so herzlich und hoffentlich nicht für lange war, habe ich danach noch eingekauft (ich habe nochmal Erdbeeren gefunden! Ich habe das nicht erzählt, aber seitdem ich hier bin, habe ich mir fast jeden Tag eine Schale frische, britische Erdbeeren gegönnt - und es gibt sie immer noch!) und zum Abschied nochmal für meine Gastfamilie zu kochen.
ein letztes Mal die ganzen Klebeproben gewogen
und ein vorerst letztes Mal Kohlefaserstreifen vorbereitet (ich bin jetzt total gut darin, Kohlefasersplitter mit einer Pinzette unter dem Mikroskop zu entfernen), mit Dehnungsplättchen beklebt, gemessen und ausgewertet.
Und weil es mein letzter Tag war, habe ich zwischendurch immer mal fünfe gerade sein lassen und getan, als wäre schon Freitag: habe nochmal Peter im Materiallabor besucht und eine halbe Stunde verquatscht, mit Tim beim Mittagessen über easyjet philosophiert und mich mit dem anderen Peter über Whisky und Gin unterhalten.
Dann war es auch schon Zeit, die ausgeborgten Dinge zurückzugeben, alle Daten zusammenzusammeln und zu sichern und meinen schon ziemlich zerfledderten Reinraumanzug in die Wäschekiste zu stopfen und das Abschieds-Kuchen-mit-Whisky-Essen vorzubereiten.
Und es war so herrlich! Fast alle waren da (ein paar Leute waren gerade im Urlaub oder im Meeting, aber die haben dafür die Überreste des Whiskys bekommen), alle waren vom Kuchen begeistert (die Rezepte für den Roald-Dahl-Schokoladenkuchen und den Blaubeer-Mango-Streuselkuchen musste ich schon rausrücken) und überhaupt war es ein so gemütlicher Abschluss der drei Monate, dass sich am Ende gar nicht die übliche Abschiedsmelancholie eingestellt hat, sondern wir uns alle verabschiedet haben in der Hoffnung, uns bald wieder zu sehen.
Hier ein paar der Leute, von denen ich in den letzten Monaten erzählt habe: von links nach rechts: Peter, Chef des Materiallabors, Tim mit der zweiten Portion Streuselkuchen, John (der erste John, den ich getroffen habe) mit der unverdächtig aussehenden Kaffeetasse mit Whisky, im Hintergrund Ilya, Herr der Kaffeemaschine und Kaffeekapselvorräte und daneben Peter, der Ingenieur, der mir die Kochrezepte-Tips gegeben hat.
Nachdem sich alle nacheinander verabschiedet hatten, blieb dann nur noch, alles zusammenzuräumen, mich bei Tim zu bedanken (mir ist erst vor ein paar Wochen bewusst geworden, was für ein Risiko es hätte sein können, sich jemanden, den man kaum kennt, für drei Monate ins Labor zu holen), Pläne für die Zukunft zu schmieden und uns zu verabschieden (das haben wir noch ein wenig hinausgezögert, indem wir zusammen zur Bushaltestelle gegangen sind).
Und weil ich immer noch so guter Laune war, weil der Abschied so herzlich und hoffentlich nicht für lange war, habe ich danach noch eingekauft (ich habe nochmal Erdbeeren gefunden! Ich habe das nicht erzählt, aber seitdem ich hier bin, habe ich mir fast jeden Tag eine Schale frische, britische Erdbeeren gegönnt - und es gibt sie immer noch!) und zum Abschied nochmal für meine Gastfamilie zu kochen.
Dienstag, 26. August 2014
vorvorletzter Tag
Da jetzt kaum noch Zeit ist, haben Tim und ich heute nochmal richtig rangeklotzt und jede Menge gemessen, also habe ich mich hingesetzt und ausgewertet - und nach dem Nachhausekommen weiter ausgewertet.
Habe leider keine Zeit für einen längeren Blogeintrag, muss Daten auswerten.
Oh aber hier noch was Positives: habe vorhin Tony um ein paar Ersatzteile gebeten und drei Vakuumbeutel voll bekommen. Hurra!
Noch mehr Gepäck im Koffer, aber was solls: was für ein cooles Souvenir :)
Habe leider keine Zeit für einen längeren Blogeintrag, muss Daten auswerten.
Oh aber hier noch was Positives: habe vorhin Tony um ein paar Ersatzteile gebeten und drei Vakuumbeutel voll bekommen. Hurra!
Noch mehr Gepäck im Koffer, aber was solls: was für ein cooles Souvenir :)
Montag, 25. August 2014
Abschiedsvorbereitungen
In England ist heute Feiertag (Summer Bank Holiday - eingeführt, damit Bankangestellte sich die Cricketspiele ansehen können, hihi :) und da ich keinen Schlüssel für die Uni habe, war ich auch gar nicht erst in Versuchung, trotzdem arbeiten zu gehen :)
Stattdessen habe ich den freien Tag genutzt, um den Kuchen für mein Abschiedskuchenessen in der Arbeitsgruppe zu backen, also war ich erst einkaufen
(und beim Einkauf habe ich - jetzt erst! - eine extrem coole Erfindung gefunden:
wenn man hier (zumindest im Coop) den Einkauf per Karte bezahlt, kann man, wenn man schonmal dabei ist, sich auch gleich noch Bargeld auszahlen lassen. Einkaufen und Geld abheben auf einmal. Ich fands super.)
und habe dann gebacken.
Und zwischendurch weiter mein Buch gelesen (und meinen 1000-Seiten-Schinken, von dem ich pro Busfahrt ungefähr zwanzig Seiten lesen konnte) und endlich fertiggelesen.
Gesellschaft hatte ich von Maple und Oscar, die in mein Zimmer stürzen, sobald jemand die Tür aufmacht, und zum generellen Feiertags-Erholungsgefühl beigetragen haben.
Sonntag, 24. August 2014
langsam reichts
Heute war auch schon wieder der letzte Tag mit meinem Besuch, also haben wir uns zusammen ein deliziöses Frühstück beim Italiener (mit frisch gefüllten Canolis und einem frisch gebackenen, noch warmen Donut - mjam!) gegönnt und haben den Tag vertrödelt mit Dingen, die erledigt werden mussten (Zugtickets, die abgeholt werden mussten, Briefmarken, die gekauft werden mussten) und worauf wir gerade Lust hatten (zum Beispiel in Liegestühlen im Park auf dem Dach herumlungern).
Nach einem Mittagessen bei einem sehr guten chinesischen all-you-can-eat-Buffet waren wir alle so genudelt, dass wir uns in den nahegelegen Park zum Ausruhen geschleppt haben und dann war es erschreckenderweise nur noch Zeit für einen kleinen Abschiedsdrink in einem überraschend schönen, gefliesten Pub
und dann war es auch schon wieder Zeit für einen traurigen Abschied am Bahnhof. Aber immerhin sind die Abschiede dieser Tage nicht mehr für lange.
Der Hammer kam dann, als ich wieder zuhause ankam, mit ganz viel Einkauf beladen und fest entschlossen, einen gemütlichen Nachmittag zu verbringen. Dummerweise habe ich in die Nachrichten geguckt, die mir sagten, dass erstens dieser verfluchte Vulkan auf Island schon wieder Asche spuckt und den Flugverkehr bedroht, das heißt, auch meinen Heimflug am Donnerstag und dann meinen geplanten Flug in den Urlaub am Samstag zwei Tage später. Und selbst falls der Vulkan nicht noch mehr Asche spuckt, droht auch noch die Lufthansa-PilotInnenschaft mal wieder mit Streiks, sodass selbst wenn der Vulkan sich beherrscht der Flug in den Urlaub trotzdem noch ausfallen könnte. Gnaaa.
Da musste ich mich dann erstmal bei meiner Gastfamilie ausheulen - und sogar Richard musste zugeben, dass ich ganz schön viel Pech mit Transportmitteln habe.
Bitte drückt alle die Daumen, dass der Vulkan nicht noch mehr spuckt und die Lufthansa nicht ausgerechnet in den nächsten zwei Wochen streikt.
Oder wenn die Lufthansa unbedingt streiken muss, dann soll wenigstens auch der Vulkan spucken, dann kann ich länger in Liverpool bleiben :)
Nach einem Mittagessen bei einem sehr guten chinesischen all-you-can-eat-Buffet waren wir alle so genudelt, dass wir uns in den nahegelegen Park zum Ausruhen geschleppt haben und dann war es erschreckenderweise nur noch Zeit für einen kleinen Abschiedsdrink in einem überraschend schönen, gefliesten Pub
und dann war es auch schon wieder Zeit für einen traurigen Abschied am Bahnhof. Aber immerhin sind die Abschiede dieser Tage nicht mehr für lange.
Der Hammer kam dann, als ich wieder zuhause ankam, mit ganz viel Einkauf beladen und fest entschlossen, einen gemütlichen Nachmittag zu verbringen. Dummerweise habe ich in die Nachrichten geguckt, die mir sagten, dass erstens dieser verfluchte Vulkan auf Island schon wieder Asche spuckt und den Flugverkehr bedroht, das heißt, auch meinen Heimflug am Donnerstag und dann meinen geplanten Flug in den Urlaub am Samstag zwei Tage später. Und selbst falls der Vulkan nicht noch mehr Asche spuckt, droht auch noch die Lufthansa-PilotInnenschaft mal wieder mit Streiks, sodass selbst wenn der Vulkan sich beherrscht der Flug in den Urlaub trotzdem noch ausfallen könnte. Gnaaa.
Da musste ich mich dann erstmal bei meiner Gastfamilie ausheulen - und sogar Richard musste zugeben, dass ich ganz schön viel Pech mit Transportmitteln habe.
Bitte drückt alle die Daumen, dass der Vulkan nicht noch mehr spuckt und die Lufthansa nicht ausgerechnet in den nächsten zwei Wochen streikt.
Oder wenn die Lufthansa unbedingt streiken muss, dann soll wenigstens auch der Vulkan spucken, dann kann ich länger in Liverpool bleiben :)
Samstag, 23. August 2014
endlich Zeit für Liverpool
Heute habe ich dank meines Besuchs die Gelegenheit gehabt, die Liverpooler Museen kennenzulernen, die in meinem England-Reiseführer immerhin eines der 20 Dinge sind, die man sich in England ansehen soll.
(und ja, ich habe das in drei Monaten bisher leider nicht geschafft)
Also waren wir erst im Maritimen Museum: Liverpool hat eine lange Schiffsbau-Tradition und zum Beispiel war auch die Titanic auf Liverpool registriert (auch wenn sie eigentlich von Southhampton aus ausgelaufen ist).
Wir waren erst in der Titanic-Ausstellung (nebenbei, was uns ziemlich überrascht hat, die Titanic hatte noch zwei Schwesternschiffe, die auch beide gesunken sind: eins ist mit einem norwegischen Schiff kollidiert und eins wurde von einem deutschen U-Boot abgeschossen - aber gehört hat man nur von der Titanic).
Die Ausstellung war jedenfalls ziemlich cool, mit Briefen und Berichten der Überlebenden, mit Kleidung und Ausstattung auf dem Schiff (zum Beispiel gab es an Bord mehrere Hunde, drei wurden auch gerettet, aber keine Katzen :). Wirklich interessant, aber ziemlich deprimierend, so alles in allem.
Im gleichen Gebäude ist auch das Sklaverei-Museum.
Ich muss das mal kurz zugeben: Liverpools Geschichte ist so insgesamt nicht so richtig rühmlich. Liverpool war ganz groß im Sklavenhandel und ein Riesen-Sklaven-Umschlagsplatz. Als dann der Bürgerkrieg in den USA ausbrach, hat Liverpool die Südstaaten unterstützt, weil sie nicht auf ihre Baumwolle verzichten wollten.
Aber immerhin setzen sie sich jetzt damit auseinander: es gibt das Sklavereimuseum (freier Eintritt!), das zum Teil einen Eindruck des Lebens in Afrika vermittelt und zum anderen eine permanente Ausstellung die Sklaverei enthält: wie der Sklavenhandel funktioniert hat und wie grässlich er in allen Einzelheiten war.
Aber eben auch - und das fand ich sehr schön - auch, wie sich die Leute immer noch damit auseinandersetzen.
Dann brauchten wir dringend eine Pause und ich habe auch diesen Besuch mit der großartigen englischen Tradition des High Teas vertraut gemacht.
Und danach waren wir dann so richtig erledigt und mussten uns wirklich erstmal ausruhen.
Von dort aus ging es weiter in die nächste Ausstellung: ins Liverpooler Tate (ein Museum für moderne Kunst), wo es gerade eine Ausstellung von Mondrian gab, von dem mein Besuch ein großer Fan ist. Also waren wir erst in der Ausstellung über Mondrian und seine Studios (seine Studios in London, Paris und New York sahen ungefähr so aus wie seine Bilder), dann in der daneben gelegenen Ausstellung mit Bildern von Nasreem Mohamedi, die sich von relativ gegenständlich zu immer abstrakter entwickelt hat, und dann, weil wir schon mal da waren, waren wir noch in einer Ausstellung mit moderner Kunst von jungen KünstlerInnen.
Nach all dem hat uns ziemlich der Kopf geraucht und wir sind vom kulturellen Teil der Stadt in die Shoppingmeile der Stadt gewechselt: Liverpool One, eine ziemlich schicke Mischung aus Fußgängerzone und Einkaufszentrum.
Dort haben wir den spannendsten Laden überhaupt gefunden: einen Lego-Laden: voll mit allen möglichen Dingen, die man aus Lego bauen kann. Burgen, Schiffe, Autos, Volkswagen, Flugzeuge, Hobbithöhlen, Raumschiffe und, wo wir ja kaum wieder wegzubewegen waren: Star Wars ... Kram.
Auf dem Dach von Liverpool One haben wir dann eine kleine Oase gefunden: Springbrunnen, Strandbar und noch eine Bar auf dem Rasen.
Zum Abschluss des Abends waren wir dann erst im Pumpenhaus, wo ich meinen Besuch mit den positiveren Aspekten der englischen Küche vertraut gemacht habe (28 Tage abgehangenes Steak und Zitronen-Baiser-Kuchen) und dann sind wir durch einen wunderschönen Sonnenuntergang
zur nächsten Bar gegangen und haben uns alle zusammen noch einen Pint genehmigt.
Und Liverpool ist es wirklich wert, dass man sich einen Tag Zeit dafür nimmt, es sich anzusehen.
(und ja, ich habe das in drei Monaten bisher leider nicht geschafft)
Also waren wir erst im Maritimen Museum: Liverpool hat eine lange Schiffsbau-Tradition und zum Beispiel war auch die Titanic auf Liverpool registriert (auch wenn sie eigentlich von Southhampton aus ausgelaufen ist).
Wir waren erst in der Titanic-Ausstellung (nebenbei, was uns ziemlich überrascht hat, die Titanic hatte noch zwei Schwesternschiffe, die auch beide gesunken sind: eins ist mit einem norwegischen Schiff kollidiert und eins wurde von einem deutschen U-Boot abgeschossen - aber gehört hat man nur von der Titanic).
Die Ausstellung war jedenfalls ziemlich cool, mit Briefen und Berichten der Überlebenden, mit Kleidung und Ausstattung auf dem Schiff (zum Beispiel gab es an Bord mehrere Hunde, drei wurden auch gerettet, aber keine Katzen :). Wirklich interessant, aber ziemlich deprimierend, so alles in allem.
Im gleichen Gebäude ist auch das Sklaverei-Museum.
Ich muss das mal kurz zugeben: Liverpools Geschichte ist so insgesamt nicht so richtig rühmlich. Liverpool war ganz groß im Sklavenhandel und ein Riesen-Sklaven-Umschlagsplatz. Als dann der Bürgerkrieg in den USA ausbrach, hat Liverpool die Südstaaten unterstützt, weil sie nicht auf ihre Baumwolle verzichten wollten.
Aber immerhin setzen sie sich jetzt damit auseinander: es gibt das Sklavereimuseum (freier Eintritt!), das zum Teil einen Eindruck des Lebens in Afrika vermittelt und zum anderen eine permanente Ausstellung die Sklaverei enthält: wie der Sklavenhandel funktioniert hat und wie grässlich er in allen Einzelheiten war.
Aber eben auch - und das fand ich sehr schön - auch, wie sich die Leute immer noch damit auseinandersetzen.
Dann brauchten wir dringend eine Pause und ich habe auch diesen Besuch mit der großartigen englischen Tradition des High Teas vertraut gemacht.
Und danach waren wir dann so richtig erledigt und mussten uns wirklich erstmal ausruhen.
Von dort aus ging es weiter in die nächste Ausstellung: ins Liverpooler Tate (ein Museum für moderne Kunst), wo es gerade eine Ausstellung von Mondrian gab, von dem mein Besuch ein großer Fan ist. Also waren wir erst in der Ausstellung über Mondrian und seine Studios (seine Studios in London, Paris und New York sahen ungefähr so aus wie seine Bilder), dann in der daneben gelegenen Ausstellung mit Bildern von Nasreem Mohamedi, die sich von relativ gegenständlich zu immer abstrakter entwickelt hat, und dann, weil wir schon mal da waren, waren wir noch in einer Ausstellung mit moderner Kunst von jungen KünstlerInnen.
Nach all dem hat uns ziemlich der Kopf geraucht und wir sind vom kulturellen Teil der Stadt in die Shoppingmeile der Stadt gewechselt: Liverpool One, eine ziemlich schicke Mischung aus Fußgängerzone und Einkaufszentrum.
Dort haben wir den spannendsten Laden überhaupt gefunden: einen Lego-Laden: voll mit allen möglichen Dingen, die man aus Lego bauen kann. Burgen, Schiffe, Autos, Volkswagen, Flugzeuge, Hobbithöhlen, Raumschiffe und, wo wir ja kaum wieder wegzubewegen waren: Star Wars ... Kram.
Auf dem Dach von Liverpool One haben wir dann eine kleine Oase gefunden: Springbrunnen, Strandbar und noch eine Bar auf dem Rasen.
Zum Abschluss des Abends waren wir dann erst im Pumpenhaus, wo ich meinen Besuch mit den positiveren Aspekten der englischen Küche vertraut gemacht habe (28 Tage abgehangenes Steak und Zitronen-Baiser-Kuchen) und dann sind wir durch einen wunderschönen Sonnenuntergang
zur nächsten Bar gegangen und haben uns alle zusammen noch einen Pint genehmigt.
Und Liverpool ist es wirklich wert, dass man sich einen Tag Zeit dafür nimmt, es sich anzusehen.
Freitag, 22. August 2014
Niemals updaten.
Heute sollte eigentlich ein ganz entspannter Freitag werden, an dem ich mich gemütlich mit meiner Kohlefaser beschäftigen konnte, während nebenbei die Messung mit meinen Klebetöpfen lief.
Was war?
Ein Windows-(grrrrr)-Update hatte sich klammheimlich installiert. Vorher konnte man selbst einstellen, wann der Computer den Monitor und dann sich selbst abschalten soll, um Energie zu sparen. Jetzt kann man das zwar noch einstellen, aber es stellt sich dann einfach selbst wieder auf die Uni-Energiespareinstellung zurück.
Das Problem ist, dass sich dadurch der Computer nach dreißig Minuten in den Schlafmodus versetzt, wodurch er die Verbindung zur Maschine verliert, die dann die Kühlung und die Heizung abstellt, sich beschwert und die Messung ruiniert.
ARGH!
Also habe ich einen fröhlichen Nachmittag damit verbracht, zwischen Kohlefaserbasteln, -messen und -auswerten alle zwanzig Minuten wie von der Tarantel gestochen in den Nebenraum zu stürzen, die Maus zu bewegen und die Messung um eine weitere halbe Stunde zu verlängern.
Dann wurde der Tag wesentlich besser: ich habe mich mit meinem Besuch getroffen (das letzte Mal Besuch in Liverpool!), wir sind eine Runde ums Albert Dock geschlendert, haben die Beatles, gebastelt aus Jelly Beans, gesehen,
sind dann noch kurz durch die Innenstadt gewandert
und haben die Woche dann gemütlich in einem irischen Pub ausklingen lassen.
In meinem Bestreben, möglichst viele britische Gerichte auszuprobieren, habe ich heute zum Nachtisch einen Banoffee Pie bestellt: eine ungeheuer klebrige Torte aus Bisquit, ganz viel Toffeecreme, Sahne und frischen Bananen.
Und sie kam nicht. Und sie kam nicht. Und sie kam einfach nicht.
Dann sah mein Besuch einen Kellner mit einer Supermarkttüte mit frischen Bananen die Treppe hinuntereilen und keine fünf Minuten später hatte ich meinen Kuchen.
Das fanden wir ja niedlich :)
Donnerstag, 21. August 2014
"Spielt da jemand Klavier?"
Heute morgen hatte ich mir etwas Besonderes vorgenommen:
schon lange wollten wir mal den Elastizitätsmodul von unserem Kleber messen, also wie sehr er sich ausdehnt, wenn man daran zieht, allerdings ist unsere Maschine dafür nicht genau genug, also mussten wieder Dehnungsplättchen her.
Auf den Kleber kann man die nicht aufkleben, sondern muss sie darin einbetten, also wollte ich die Streifen heute basteln - wie immer für verschiedene Anteile von Bornitrid.
Weil man beim Mischen immer jede Menge Kleber verschwendet, wollte ich das heute alles in einem Abwasch machen: also habe ich erst nullprozentigen Kleber gemischt, dann den ersten Streifen zur Hälfte voll gegossen, dann soviel Bornitrid dazugemischt, dass ich zehnprozentige Mischung hatte, dann den zweiten Streifen gegossen und so weiter.
Beim letzten Streifen hatte der Kleber dann die Konsistenz von klebrigem Brotteig und ich war völlig am Ende, aber es hat geklappt: ich habe eine Ladung Streifen halb fertiggemacht und Dehnungsplättchen darauf gesetzt.
Eine Stunde später habe ich dann die zweite Ladung Kleber fertiggemacht und die zweite Ladung Dehnungsplättchen darauf gesetzt (die erste Ladung ist jetzt in der Mitte der Streifen vergraben)
Danach habe ich mich dann mit dem Materiallaborchef ein Stück Pekan-Dattel-Kuchen gegessen und dann ging es weiter mit der Kohlefaser: Streifen basteln (nur einmal die Finger zusammengeklebt heute!), anlöten und messen. Mittlerweile haben wir eine ziemlich große Sammlung von den Dingern
und mir ist bewusst geworden, dass ich dringend noch meinen Arbeitsplatz aufräumen muss, bevor Tim wiederkommt ...
Und wie ich schon fast auf dem Weg nach hause war, ist doch noch was Lustiges passiert: im Meetingraum saß Marco gerade in einem Telefonkonferenzmeeting und während einer gerade seinen Vortrag hielt und ich zusammenpackte, ertönte plötzlich dröhnend laut klassische Klaviermusik aus dem Lautsprecher.
Etwas ungewohnt und für den Sprecher ziemlich nervend, war es trotzdem eine nette Abwechslung, zumal der Schuldige ein paar Minuten gebraucht hat, um mit dem Klavierspielen aufzuhören ... oder sein Handy auszuschalten ... oder was auch immer.
Abends wieder Daten ausgewertet. Ächz.
Bis halb zwölf!
Wird Zeit, dass es endlich Wochenende wird.
schon lange wollten wir mal den Elastizitätsmodul von unserem Kleber messen, also wie sehr er sich ausdehnt, wenn man daran zieht, allerdings ist unsere Maschine dafür nicht genau genug, also mussten wieder Dehnungsplättchen her.
Auf den Kleber kann man die nicht aufkleben, sondern muss sie darin einbetten, also wollte ich die Streifen heute basteln - wie immer für verschiedene Anteile von Bornitrid.
Weil man beim Mischen immer jede Menge Kleber verschwendet, wollte ich das heute alles in einem Abwasch machen: also habe ich erst nullprozentigen Kleber gemischt, dann den ersten Streifen zur Hälfte voll gegossen, dann soviel Bornitrid dazugemischt, dass ich zehnprozentige Mischung hatte, dann den zweiten Streifen gegossen und so weiter.
Beim letzten Streifen hatte der Kleber dann die Konsistenz von klebrigem Brotteig und ich war völlig am Ende, aber es hat geklappt: ich habe eine Ladung Streifen halb fertiggemacht und Dehnungsplättchen darauf gesetzt.
Eine Stunde später habe ich dann die zweite Ladung Kleber fertiggemacht und die zweite Ladung Dehnungsplättchen darauf gesetzt (die erste Ladung ist jetzt in der Mitte der Streifen vergraben)
Danach habe ich mich dann mit dem Materiallaborchef ein Stück Pekan-Dattel-Kuchen gegessen und dann ging es weiter mit der Kohlefaser: Streifen basteln (nur einmal die Finger zusammengeklebt heute!), anlöten und messen. Mittlerweile haben wir eine ziemlich große Sammlung von den Dingern
und mir ist bewusst geworden, dass ich dringend noch meinen Arbeitsplatz aufräumen muss, bevor Tim wiederkommt ...
Und wie ich schon fast auf dem Weg nach hause war, ist doch noch was Lustiges passiert: im Meetingraum saß Marco gerade in einem Telefonkonferenzmeeting und während einer gerade seinen Vortrag hielt und ich zusammenpackte, ertönte plötzlich dröhnend laut klassische Klaviermusik aus dem Lautsprecher.
Etwas ungewohnt und für den Sprecher ziemlich nervend, war es trotzdem eine nette Abwechslung, zumal der Schuldige ein paar Minuten gebraucht hat, um mit dem Klavierspielen aufzuhören ... oder sein Handy auszuschalten ... oder was auch immer.
Abends wieder Daten ausgewertet. Ächz.
Bis halb zwölf!
Wird Zeit, dass es endlich Wochenende wird.
Mittwoch, 20. August 2014
Finger zusammenkleben
Heute morgen habe ich dann die Kohlefaserplatten von gestern inspiziert, die total gut aussehen und total eben sind und eine sehr schicke Kante haben.
Dann bekam ich eine Mail von Tim und erfuhr, dass wir eigentlich eine andere Art von Kohlefaserrohmaterial hätten verwenden sollen. Gnaaaaa.
Also haben Peter und ich uns nochmal getroffen und eine neue Platte gebastelt, was ganz nett war, weil das die einzige Zeit des Tages war, die ich außerhalb des kalten Reinraums und in Gesellschaft anderer Menschen verbracht habe, was eine nette Abwechslung war :)
Ansonsten habe ich weiter Kleber gewogen, ausgerechnet, wieviel Energie Kleber beim Aushärten freisetzen, und mehr Dehnungsplättchen auf Kohlefaserstreifen geklebt. Und dabei gelegentlich meine Finger an der Kohlefaser, an den Endstücken, dem Tisch und anderen Fingern festgeklebt, bis sie so aussahen.
Abends habe ich dann die Daten von den Streifen ausgewertet und weil ich davon langsam die Nase voll hatte, habe ich abends noch einen Pekannuss-Dattel-Kuchen gebacken.
Dienstag, 19. August 2014
Kohlefaserei
Heute morgen war es mal wieder so unfassbar nass (normalerweise ändert sich das Wetter innerhalb einer halben Stunde, wenn man also morgens beim Aufstehen Regen sieht, scheint meistens die Sonne, wenn man das Haus verlässt, aber heute hat es unerwarteterweise geschüttet, bis ich in der Uni war), dass der Weg zum und vom Bus (plus einmal ausrutschen vor dem Physikgebäude) ausgereicht hat, um mich vollständig durchzuweichen.
Und in der Uni kam dann (Reinraum-)Mike auf mich zu und erklärte mir, dass es unten im Keller einen Raum gibt, in dem die Heizlüfter stehen und in dem alle Eingeweihten ihre nassen Klamotten trocknen.
Da fühlte ich mich in die Gruppe hineingeadelt :)
Nach meiner üblichen Kleberoutine habe ich heute mit Peter zwei neue Kohlefaserplatten gebastelt (so einen Kohlefaser-Bastelraum sollten wir uns daheim unbedingt auch zulegen)
und weil Tim diese Woche am CERN ist und das nicht übernehmen kann, habe ich mich heute selbst um die Vorbereitung der Kohlefaserstreifen für die Messungen gekümmert (die volle Bilderserie für die Vorbereitung eines Streifens umfasst etwa 40 Fotos, daher hier nur ein Ausschnitt: der Streifen hier ist schon mit Conditioner, Sandpapier und Neutralisierer behandelt und kurz bevor man den Kleber aufträgt, muss man das Dehnungsplättchen mit Beschleuniger bestreichen).
Abends habe ich dann Daten ausgewertet und jetzt liegt abends nicht nur Maple in meinem Zimmer, sondern auch Leo, der meinen Koffer gefunden hat und jetzt nicht mehr bewegt werden kann, ihn zu verlassen.
Und in der Uni kam dann (Reinraum-)Mike auf mich zu und erklärte mir, dass es unten im Keller einen Raum gibt, in dem die Heizlüfter stehen und in dem alle Eingeweihten ihre nassen Klamotten trocknen.
Da fühlte ich mich in die Gruppe hineingeadelt :)
Nach meiner üblichen Kleberoutine habe ich heute mit Peter zwei neue Kohlefaserplatten gebastelt (so einen Kohlefaser-Bastelraum sollten wir uns daheim unbedingt auch zulegen)
und weil Tim diese Woche am CERN ist und das nicht übernehmen kann, habe ich mich heute selbst um die Vorbereitung der Kohlefaserstreifen für die Messungen gekümmert (die volle Bilderserie für die Vorbereitung eines Streifens umfasst etwa 40 Fotos, daher hier nur ein Ausschnitt: der Streifen hier ist schon mit Conditioner, Sandpapier und Neutralisierer behandelt und kurz bevor man den Kleber aufträgt, muss man das Dehnungsplättchen mit Beschleuniger bestreichen).
Abends habe ich dann Daten ausgewertet und jetzt liegt abends nicht nur Maple in meinem Zimmer, sondern auch Leo, der meinen Koffer gefunden hat und jetzt nicht mehr bewegt werden kann, ihn zu verlassen.
Montag, 18. August 2014
Pech
Nachdem dieses Wochenende alles, aber auch wirklich alles, entweder hervorragend geklappt hat oder noch besser lief als erwartet, musste natürlich noch irgendwas schief gehen - und das dann richtig.
Nachdem wir heute brav früh aufgestanden waren und alles schon vor dem Frühstück zusammengepackt hatten, um für den anderthalb-Stunden-Rückweg beruhigende drei Stunden Zeit zu haben, stießen wir nach einer Dreiviertelstunde Fahrt mitten im autobahnfreien Peak District auf eine Autoschlange vor uns, die sich nicht bewegte. Also, fast nicht - vielleicht alle fünf Minuten um zehn Autos nach vorne.
Das Ende war nirgendwo zu erkennen und den Grund für die Verzögerung kannten wir auch nicht, also haben wir eine Stunde lang gewartet und gehofft. Dann haben wir beschlossen, dass das Ganze zu unsicher war und wollten eine alternative Route probieren, allerdings waren wir inmitten von Bergen und Seen und es gab keine alternativen Straßen und wir mussten ziemlich weit zurückfahren. Etwa eine halbe Stunde später sind wir dann auf eine Straße gelangt, die oben um den Peak District herum führte. Da war unser Sicherheitsvorsprung quasi auf null zusammengeschrumpft.
Es hätte allerdings immer noch klappen können, wenn nicht die gesamte Autobahnregion um Manchester als Baustellenregion deklariert und von 70 auf 50 Meilen pro Stunde heruntergesetzt gewesen wäre, kombiniert mit Straßen, die so voll waren wie die Autobahn zu Ferienbeginn in acht Bundesländern.
Da haben wir dann aufgegeben und den Telefonjoker angerufen, um zu erfahren, dass es an dem Tag keine Direktflüge von Liverpool aus gab.
Auch das noch!
Also sind wir stattdessen zum Flughafen von Manchester gefahren, haben dort beim nettesten Lufthansa-Mitarbeiter der Welt ein Ticket zu zwei Dritteln des eigentlichen Preises bekommen (mit umsteigen, aber das war leider nicht anders zu machen).
Nach einem Kaffee auf den Schreck hat dann mein Besuch immerhin diesen Flug erwischt, ich habe den Rückweg nach Liverpool angetreten und das Auto abgegeben und mir dann einen ruhigen, ereignislosen Nachmittag gegönnt.
Nachdem wir heute brav früh aufgestanden waren und alles schon vor dem Frühstück zusammengepackt hatten, um für den anderthalb-Stunden-Rückweg beruhigende drei Stunden Zeit zu haben, stießen wir nach einer Dreiviertelstunde Fahrt mitten im autobahnfreien Peak District auf eine Autoschlange vor uns, die sich nicht bewegte. Also, fast nicht - vielleicht alle fünf Minuten um zehn Autos nach vorne.
Das Ende war nirgendwo zu erkennen und den Grund für die Verzögerung kannten wir auch nicht, also haben wir eine Stunde lang gewartet und gehofft. Dann haben wir beschlossen, dass das Ganze zu unsicher war und wollten eine alternative Route probieren, allerdings waren wir inmitten von Bergen und Seen und es gab keine alternativen Straßen und wir mussten ziemlich weit zurückfahren. Etwa eine halbe Stunde später sind wir dann auf eine Straße gelangt, die oben um den Peak District herum führte. Da war unser Sicherheitsvorsprung quasi auf null zusammengeschrumpft.
Es hätte allerdings immer noch klappen können, wenn nicht die gesamte Autobahnregion um Manchester als Baustellenregion deklariert und von 70 auf 50 Meilen pro Stunde heruntergesetzt gewesen wäre, kombiniert mit Straßen, die so voll waren wie die Autobahn zu Ferienbeginn in acht Bundesländern.
Da haben wir dann aufgegeben und den Telefonjoker angerufen, um zu erfahren, dass es an dem Tag keine Direktflüge von Liverpool aus gab.
Auch das noch!
Also sind wir stattdessen zum Flughafen von Manchester gefahren, haben dort beim nettesten Lufthansa-Mitarbeiter der Welt ein Ticket zu zwei Dritteln des eigentlichen Preises bekommen (mit umsteigen, aber das war leider nicht anders zu machen).
Nach einem Kaffee auf den Schreck hat dann mein Besuch immerhin diesen Flug erwischt, ich habe den Rückweg nach Liverpool angetreten und das Auto abgegeben und mir dann einen ruhigen, ereignislosen Nachmittag gegönnt.
Sonntag, 17. August 2014
das kulinarische England
Zur Stärkung haben wir den heutigen Tag begonnen mit dem traditionellen englischen Frühstück, allerdings in der nicht-traditionellen englischen Variante ohne Schinkenspeck und ohne Würstchen.
Denn heute sind wir in den Sherwood Forest gefahren!
Da wir in England sind, hat es natürlich ein bisschen geregnet, aber da mein Besuch glücklicherweise den Regenschirm eingepackt hat, den mein früherer Besuch vergessen hatte, war es dadurch nur eine umso grünere grüne Umgebung.
Der Sherwood Forest ist ein sehr vielseitiger Wald, bei dem man von einem Birkenwäldchen zehn Schritte weiter in einen Nadelwald kommt,
und in dem man Massen an Brombeeren und Bucheckern sammeln kann (Bucheckern schmecken gar nicht mal schlecht).
Das Beste am Sherwood Forest sind allerdings die Eichenbäume. In England gibt es das Sprichwort: 300 Jahre zum Wachsen, 300 Jahre zum Leben und 300 Jahre zum Sterben und der Sherwood Forest ist voll von Bäumen in allen Stadien - und mehreren Zwischenstufen.
Am interessantesten sind die Eichen im dritten Stadium,
aber die noch nicht so toten sind natürlich auch schön. Wirklich beeindruckend sind diejenigen, die aussehen, als wäre schon ein paar mal der Blitz dort eingeschlagen und die trotzdem immer noch weiter wachsen.
Weil es der Sherwood Forest ist, gibt es natürlich auch jede Menge Robin Hood ... Dinge, wie zum Beispiel die Statue von Robin und Little John beim Kampf auf der Brücke und verkleidete Robin-Hood-SchauspielerInnen unter der großen Eiche - einer Eiche, die schon über 1000 Jahre alt ist und trotzdem immer noch Eicheln trägt. Das heißt, diese Eiche gab es schon, als Robin Hood und die Merry Men dort gelebt haben, das ist schon irgendwie beeindruckend.
Auch deprimierend, ein bisschen, wenn man Dinge liest wie: in der Robin Hood Geschichte tauchte im Laufe des Erzählens und Weitererzählens Lady Marian erst etwa im 16. Jahrhundert auf, oder wie Robin Hood gestorben ist.
Von dort aus ging es weiter nach Stamford, einen Ort, der dafür bekannt ist, dass er noch die ursprünglichen schönen alten Gebäude enthält, die so pittoresk sind, dass dort immer gefilmt wird, wenn man eine schöne altenglische Filmkulisse braucht (zum Beispiel: Stolz und Vorurteil).
Dort habe ich meinen Besuch mit einer der besten kulinarischen Traditionen von England vertraut gemacht: High Tea. In England speziellen Feiertagen vorbehalten, bekommt man in gemütlichem Innenhof-Teehaus zum vollen High Tea neben Tee oder Kaffee ein paar Sandwiches, Scones mit Erdbeermarmelade und Sahne und eine Auswahl von süßem Gebäck zur Krönung. Ein Traum!
(Putzig war übrigens die Kellnerin, die natürlich hörte, dass wir Deutsche waren, und meinte, die kennt nur zwei Sätze auf deutsch aus der Schule: "Ich liebe dich" und "Ich habe mein Bein gebrochen" :)
Dann sind wir noch eine Weile durch die Stadt und die winzigkleinen Gässchen geschlendert
und waren dann ziemlich k.o. und sind zurück zum Hotel gefahren.
Der Schrittzähler meines Besuchs sagte übrigens, wir haben heute stolze 16900 Schritte zurückgelegt.
Die Krönung des Tages war dann ein weiteres kulinarisches Highlight von England: Sunday Roast: im Prinzip so eine Art Sonntagsbraten besteht es aus irgendeinem Fleisch (in unserem Fall einer vegetarischen Quiche), Gemüse, Kartoffeln, Kartoffelbrei, Sauce und Yorkshire Pudding (so einer Art hohlem Brot, im Foto auf drei Uhr). Sehr sehr lecker, nur ein wenig viel.
Unbedingt empfehlenswert zu probieren, wenn man sich mal an einem Sonntag nach England verirt!
Denn heute sind wir in den Sherwood Forest gefahren!
Da wir in England sind, hat es natürlich ein bisschen geregnet, aber da mein Besuch glücklicherweise den Regenschirm eingepackt hat, den mein früherer Besuch vergessen hatte, war es dadurch nur eine umso grünere grüne Umgebung.
Der Sherwood Forest ist ein sehr vielseitiger Wald, bei dem man von einem Birkenwäldchen zehn Schritte weiter in einen Nadelwald kommt,
und in dem man Massen an Brombeeren und Bucheckern sammeln kann (Bucheckern schmecken gar nicht mal schlecht).
Das Beste am Sherwood Forest sind allerdings die Eichenbäume. In England gibt es das Sprichwort: 300 Jahre zum Wachsen, 300 Jahre zum Leben und 300 Jahre zum Sterben und der Sherwood Forest ist voll von Bäumen in allen Stadien - und mehreren Zwischenstufen.
Am interessantesten sind die Eichen im dritten Stadium,
Weil es der Sherwood Forest ist, gibt es natürlich auch jede Menge Robin Hood ... Dinge, wie zum Beispiel die Statue von Robin und Little John beim Kampf auf der Brücke und verkleidete Robin-Hood-SchauspielerInnen unter der großen Eiche - einer Eiche, die schon über 1000 Jahre alt ist und trotzdem immer noch Eicheln trägt. Das heißt, diese Eiche gab es schon, als Robin Hood und die Merry Men dort gelebt haben, das ist schon irgendwie beeindruckend.
Auch deprimierend, ein bisschen, wenn man Dinge liest wie: in der Robin Hood Geschichte tauchte im Laufe des Erzählens und Weitererzählens Lady Marian erst etwa im 16. Jahrhundert auf, oder wie Robin Hood gestorben ist.
Von dort aus ging es weiter nach Stamford, einen Ort, der dafür bekannt ist, dass er noch die ursprünglichen schönen alten Gebäude enthält, die so pittoresk sind, dass dort immer gefilmt wird, wenn man eine schöne altenglische Filmkulisse braucht (zum Beispiel: Stolz und Vorurteil).
Dort habe ich meinen Besuch mit einer der besten kulinarischen Traditionen von England vertraut gemacht: High Tea. In England speziellen Feiertagen vorbehalten, bekommt man in gemütlichem Innenhof-Teehaus zum vollen High Tea neben Tee oder Kaffee ein paar Sandwiches, Scones mit Erdbeermarmelade und Sahne und eine Auswahl von süßem Gebäck zur Krönung. Ein Traum!
(Putzig war übrigens die Kellnerin, die natürlich hörte, dass wir Deutsche waren, und meinte, die kennt nur zwei Sätze auf deutsch aus der Schule: "Ich liebe dich" und "Ich habe mein Bein gebrochen" :)
Dann sind wir noch eine Weile durch die Stadt und die winzigkleinen Gässchen geschlendert
und waren dann ziemlich k.o. und sind zurück zum Hotel gefahren.
Der Schrittzähler meines Besuchs sagte übrigens, wir haben heute stolze 16900 Schritte zurückgelegt.
Die Krönung des Tages war dann ein weiteres kulinarisches Highlight von England: Sunday Roast: im Prinzip so eine Art Sonntagsbraten besteht es aus irgendeinem Fleisch (in unserem Fall einer vegetarischen Quiche), Gemüse, Kartoffeln, Kartoffelbrei, Sauce und Yorkshire Pudding (so einer Art hohlem Brot, im Foto auf drei Uhr). Sehr sehr lecker, nur ein wenig viel.
Unbedingt empfehlenswert zu probieren, wenn man sich mal an einem Sonntag nach England verirt!
Samstag, 16. August 2014
Berge und Seen statt Seen und Bergen
Heute morgen war es Zeit, sich zu verabschieden:
für meinen Besuch von meiner Gastfamilie, für mich von Sara, der anderen Untermieterin, mit der ich mich ziemlich gut verstanden habe. Das Gefühl des drohenden Abschieds nimmt zu.
Dann sind mein Besuch und ich in unseren Mietwagen geklettert und in den Peak District gefahren.
Der Peak District liegt östlich von Liverpool und besteht lustigerweise aus ebensovielen Hügel und Seen wie der Lake District, aber während der Lake District von TouristInnen überlaufen ist, hat man im Peak District eher seine Ruhe und kann schön wandern gehen.
Womit wir überhaupt nicht gerechnet hatten, war, wie schön der Peak District ist: überall wunderschöne Hügel, überwachsen mit Heidekraut, sodass die ganze Gegend aus grünen, violetten und am Horizont bläulichen Hügel besteht.
Als wir also am Eingang des Peak Districts einen Wanderweg gefunden haben,
konnten wir nicht widerstehen und sind wandern gegangen (wiederum in unseren Sonntagsspaziergang-Klamotten, umgeben von Wanderern mit richtiger Wanderausrüstung und richtigen Wanderstiefeln, während wir immer um die Moorpfützen herum hüpfen mussten).
Allerdings war der Wind so stark (erkennt ihr das Gras? Uns hat der Wind in einen ähnlichen Winkel gedrückt),
dass wir trotz der wirklich schönen Landschaft
nach einer Stunde umgedreht und ins erfreulich windfreie Auto zurückgekehrt sind.
Weiter und weiter ging es hinein in den Peak District, wo es zunehmend grüner und - falls das möglich ist - noch schöner
und idyllischer wurde.
Tagesziel war ein See inmitten des Peak Districts, wo uns ein Brite sein Parkticket für den Rest des Tages geschenkt hat - das fanden wir ja nett :)
Um den See kann man herum gehen, wenn man sehr viel Zeit und Lust hat, um den wir allerdings nur halb herum gegangen sind, dann haben wir umgedreht und sind zurückgegangen :) (das klingt sinnloser, als es ist, weil die eine Seite ein halbwegs gerader Weg ist und die andere etwa doppelt so lang, weil man um drei verschiedene Flussmündungen herum gehen muss).
Beginnend bei einem enormen Staudamm, dessen Sinn sich uns kein bisschen erschlossen hat, weil wir keinerlei Turbinen oder Regulierungsklappen erkennen konnten,
acht Kilometer weiter am See entlang durch die dortige Hügellandschaft, die in der Gegend unten dunkelgrün bewaldet, darüber hellgrün, und ganz oben gekrönt von einer leuchtend violetten Heidekrautdecke ist.
Der Reiseführer sagt zwar, dass der Peak District schön ist, aber wir hatten wirklich nicht erwartet, dass er so schön sein würde.
Danach waren wir dann ziemlich k.o. und sind - nach etwas unerfreulichen Diskrepanzen zwischen dem Kartenmaterial im Navi und den Straßen in Sheffield - in unser Bed&Breakfast gefahren und haben uns dort nach dem Abendbrot noch ein Gläschen hervorragenden Geburtstagswhiskies gegönnt.
für meinen Besuch von meiner Gastfamilie, für mich von Sara, der anderen Untermieterin, mit der ich mich ziemlich gut verstanden habe. Das Gefühl des drohenden Abschieds nimmt zu.
Dann sind mein Besuch und ich in unseren Mietwagen geklettert und in den Peak District gefahren.
Der Peak District liegt östlich von Liverpool und besteht lustigerweise aus ebensovielen Hügel und Seen wie der Lake District, aber während der Lake District von TouristInnen überlaufen ist, hat man im Peak District eher seine Ruhe und kann schön wandern gehen.
Womit wir überhaupt nicht gerechnet hatten, war, wie schön der Peak District ist: überall wunderschöne Hügel, überwachsen mit Heidekraut, sodass die ganze Gegend aus grünen, violetten und am Horizont bläulichen Hügel besteht.
Als wir also am Eingang des Peak Districts einen Wanderweg gefunden haben,
konnten wir nicht widerstehen und sind wandern gegangen (wiederum in unseren Sonntagsspaziergang-Klamotten, umgeben von Wanderern mit richtiger Wanderausrüstung und richtigen Wanderstiefeln, während wir immer um die Moorpfützen herum hüpfen mussten).
Allerdings war der Wind so stark (erkennt ihr das Gras? Uns hat der Wind in einen ähnlichen Winkel gedrückt),
dass wir trotz der wirklich schönen Landschaft
nach einer Stunde umgedreht und ins erfreulich windfreie Auto zurückgekehrt sind.
Weiter und weiter ging es hinein in den Peak District, wo es zunehmend grüner und - falls das möglich ist - noch schöner
und idyllischer wurde.
Tagesziel war ein See inmitten des Peak Districts, wo uns ein Brite sein Parkticket für den Rest des Tages geschenkt hat - das fanden wir ja nett :)
Um den See kann man herum gehen, wenn man sehr viel Zeit und Lust hat, um den wir allerdings nur halb herum gegangen sind, dann haben wir umgedreht und sind zurückgegangen :) (das klingt sinnloser, als es ist, weil die eine Seite ein halbwegs gerader Weg ist und die andere etwa doppelt so lang, weil man um drei verschiedene Flussmündungen herum gehen muss).
Beginnend bei einem enormen Staudamm, dessen Sinn sich uns kein bisschen erschlossen hat, weil wir keinerlei Turbinen oder Regulierungsklappen erkennen konnten,
acht Kilometer weiter am See entlang durch die dortige Hügellandschaft, die in der Gegend unten dunkelgrün bewaldet, darüber hellgrün, und ganz oben gekrönt von einer leuchtend violetten Heidekrautdecke ist.
Der Reiseführer sagt zwar, dass der Peak District schön ist, aber wir hatten wirklich nicht erwartet, dass er so schön sein würde.
Danach waren wir dann ziemlich k.o. und sind - nach etwas unerfreulichen Diskrepanzen zwischen dem Kartenmaterial im Navi und den Straßen in Sheffield - in unser Bed&Breakfast gefahren und haben uns dort nach dem Abendbrot noch ein Gläschen hervorragenden Geburtstagswhiskies gegönnt.
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