Samstag, 23. August 2014

endlich Zeit für Liverpool

Heute habe ich dank meines Besuchs die Gelegenheit gehabt, die Liverpooler Museen kennenzulernen, die in meinem England-Reiseführer immerhin eines der 20 Dinge sind, die man sich in England ansehen soll.
(und ja, ich habe das in drei Monaten bisher leider nicht geschafft)

Also waren wir erst im Maritimen Museum: Liverpool hat eine lange Schiffsbau-Tradition und zum Beispiel war auch die Titanic auf Liverpool registriert (auch wenn sie eigentlich von Southhampton aus ausgelaufen ist).
Wir waren erst in der Titanic-Ausstellung (nebenbei, was uns ziemlich überrascht hat, die Titanic hatte noch zwei Schwesternschiffe, die auch beide gesunken sind: eins ist mit einem norwegischen Schiff kollidiert und eins wurde von einem deutschen U-Boot abgeschossen - aber gehört hat man nur von der Titanic).
Die Ausstellung war jedenfalls ziemlich cool, mit Briefen und Berichten der Überlebenden, mit Kleidung und Ausstattung auf dem Schiff (zum Beispiel gab es an Bord mehrere Hunde, drei wurden auch gerettet, aber keine Katzen :). Wirklich interessant, aber ziemlich deprimierend, so alles in allem.

Im gleichen Gebäude ist auch das Sklaverei-Museum.
Ich muss das mal kurz zugeben: Liverpools Geschichte ist so insgesamt nicht so richtig rühmlich. Liverpool war ganz groß im Sklavenhandel und ein Riesen-Sklaven-Umschlagsplatz. Als dann der Bürgerkrieg in den USA ausbrach, hat Liverpool die Südstaaten unterstützt, weil sie nicht auf ihre Baumwolle verzichten wollten.
Aber immerhin setzen sie sich jetzt damit auseinander: es gibt das Sklavereimuseum (freier Eintritt!), das zum Teil einen Eindruck des Lebens in Afrika vermittelt und zum anderen eine permanente Ausstellung die Sklaverei enthält: wie der Sklavenhandel funktioniert hat und wie grässlich er in allen Einzelheiten war.
Aber eben auch - und das fand ich sehr schön - auch, wie sich die Leute immer noch damit auseinandersetzen.

Dann brauchten wir dringend eine Pause und ich habe auch diesen Besuch mit der großartigen englischen Tradition des High Teas vertraut gemacht.
Und danach waren wir dann so richtig erledigt und mussten uns wirklich erstmal ausruhen.

Von dort aus ging es weiter in die nächste Ausstellung: ins Liverpooler Tate (ein Museum für moderne Kunst), wo es gerade eine Ausstellung von Mondrian gab, von dem mein Besuch ein großer Fan ist. Also waren wir erst in der Ausstellung über Mondrian und seine Studios (seine Studios in London, Paris und New York sahen ungefähr so aus wie seine Bilder), dann in der daneben gelegenen Ausstellung mit Bildern von Nasreem Mohamedi, die sich von relativ gegenständlich zu immer abstrakter entwickelt hat, und dann, weil wir schon mal da waren, waren wir noch in einer Ausstellung mit moderner Kunst von jungen KünstlerInnen.
 
Nach all dem hat uns ziemlich der Kopf geraucht und wir sind vom kulturellen Teil der Stadt in die Shoppingmeile der Stadt gewechselt: Liverpool One, eine ziemlich schicke Mischung aus Fußgängerzone und Einkaufszentrum.
Dort haben wir den spannendsten Laden überhaupt gefunden: einen Lego-Laden: voll mit allen möglichen Dingen, die man aus Lego bauen kann. Burgen, Schiffe, Autos, Volkswagen, Flugzeuge, Hobbithöhlen, Raumschiffe und, wo wir ja kaum wieder wegzubewegen waren: Star Wars ... Kram.
Auf dem Dach von Liverpool One haben wir dann eine kleine Oase gefunden: Springbrunnen, Strandbar und noch eine Bar auf dem Rasen.

Zum Abschluss des Abends waren wir dann erst im Pumpenhaus, wo ich meinen Besuch mit den positiveren Aspekten der englischen Küche vertraut gemacht habe (28 Tage abgehangenes Steak und Zitronen-Baiser-Kuchen) und dann sind wir durch einen wunderschönen Sonnenuntergang
zur nächsten Bar gegangen und haben uns alle zusammen noch einen Pint genehmigt.

Und Liverpool ist es wirklich wert, dass man sich einen Tag Zeit dafür nimmt, es sich anzusehen.

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