Einen Geburtstagstisch!
Komplett mit Geschenken und Glückwunschkarten von allen Mitgliedern der Familie (wirklich allen. Es gab eine Karte, die von den vier Katern unterschrieben war :)
Das hatte ich kein bisschen erwartet (genau genommen hatte ich sehr wenig Geburtstagsgefühl erwartet) und das war ein ganz herrlich überraschender Start in den Tag :)
Auf der Arbeit wollte ich mir dann ... also, es ist so: ich habe ja schon erzählt, dass wir unsere Kohlefaserplatten aus vielen einzelnen Schichten zusammenkleben. Es ist aber noch komplizierter: diese einzelnen Schichten könnten auch sehr unterschiedlich sein: glatt oder gewebt, mehr oder weniger Fasern, dichter oder weniger dicht und so weiter.
Wir verwenden vorbereitete Fasern von entweder 45 g/m^2 oder 100 g/m^2 und nachdem ich mir letzte Woche erstere unter dem Mikroskop angesehen habe, wollte ich heute letztere begutachten.
Das scheiterte daran, dass wir uns beim besten Willen nicht mehr daran erinnern konnten, welche der Kohlefaserstreifen aus welchem Material bestehen (zum Beispiel: ein Streifen der Dicke 0.3 mm kann entweder aus drei Schichten von dem dicken Zeug oder aus sechs Schichten von dem dünnen Zeug bestehen - wenn man nicht weiß, wieviele Schichten es enthält, lässt sich das unmöglich feststellen).
Also habe ich meinen Vormittag damit verbracht, ALLE Kohlefaserstreifen, die wir jemals angefertigt haben, zusammenzusuchen, meine Laborbuchaufzeichnungen von zweieinhalb Monaten daneben aufzuschlagen und für jeden Tag einzeln durchzugehen, was wir gebastelt und in was für Streifen wir es zerschnitten und was für Messungen wir damit gemacht haben.
So sah das Ganze vorher aus:
und so sah es hinterher aus.
Da brauchte ich dann erstmal einen Kaffee.
(Beim Kaffee wurde übrigens mein Shortbread gelobt. Briten haben mein Shortbread gelobt! Ich bin vor Stolz fast geplatzt.)
Nach dem Mittag konnte ich dann die Messung machen, die ich eigentlich machen wollte, und dann haben Tim und ich einen weiteren Versuch unternommen, die Poisson-Zahl zu messen (es bleibt spannend!): statt die Spannung im Material mit Dehnungsplättchen auszulesen, haben wir die Kohlefaser angesprüht und sie unter dieselbe Kamera gehalten, mit der wir auch dem Kleber beim Trocknen oder Warmwerden zusehen, um zu gucken, wie sehr er sich ausdehnt.
Ergebnis: die Änderungen sind zu klein für die Kamera - wir werden uns jetzt Abmessungen für einen neuen Versuch ausdenken, die zu großen, sichtbaren Änderungen führen, aber nicht dazu führen, dass die Kohlefaser zerbricht, wenn man draufdrückt. Oh und biegsam muss sie auch immer noch sein.
Es bleibt spannend.
(Ich habe das Gefühl, ein signifikanter Teil meiner Doktorarbeit wird überschrieben sein mit "Wie man die Poissonzahl von Kohlefaser nicht messen kann")
Zuhause bekam ich dann von Sara sogar noch einen Blumenstrauß überreicht
Zum Abschluss eines Geburtstags, der viel schöner war als erwartet, war ich noch mit Richard und Sara auf ein gemütliches Abendessen und einen Cider im Pub.
Und weil wir so richtig viel Glück hatten, konnten wir auf dem Heimweg sogar noch den grandiosen Mond sehen. Hier etwas verwackelt. Cider und eine Minute Belichtungszeit vertragen sich nicht besonders.
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