In der Uni habe ich dann festgestellt, dass meine morgendliche Arbeitsroutine sich ausweitet: zusätzlich zum Kleberwiegen, Kleber beim Ausdehnen fotografieren und Messung vom Vortag auswerten bereite ich jetzt morgens die fünf Klebedöschen für den Tag vor, von denen die erste dann umgehend in den Glasübergangstemperatur-Analysator kommt. Die zweite muss 24 Stunden später analysiert werden, das heißt, die erste Dose muss so pünktlich fertig gebastelt und gemessen werden, dass die vom Vortag 24 Stunden später gemessen werden kann.
Zwei der fünf Dosen kommen dann, wenn sie fertig getrocknet sind, in ihre eigenen Umschläge (man darf die Dosen, die alle gleich aussehen, nicht markieren, weil das die Messung verderben würde, also müssen die fertigen in ausführlich beschriftete Umschläge), die dann zur Bestrahlung geschickt werden).
Ab da muss ich dann nur noch zwischen dem Analysator im Nebenraum und dem Kamerasystem, das den feuchter werdenden Kleber filmt, hin und her flutschen und aufpassen, dass die Messungen laufen.
So sieht mein Arbeitsplatz jetzt aus:
Das ging auch alles gut, bis die dritte parallele Messung dazukam: Tim und ich wollten heute nochmal einen Versuch starten, die Poisson-Zahl zu messen, haben unsere 16-lagige Kohlefaserplatte in Streifen zerschnitten und mit Dehnungsplättchen beklebt und eingespannt.
(hier übrigens was Lustiges: die Box, mit der wir die Daten auslesen, kann im Prinzip vier Kanäle auslesen: der vierte davon hat noch nie funktioniert, der dritte hat gestern plötzlich aufgehört zu funktionieren und die anderen beiden haben ziemlich rumgesponnen.
Dann hat Tim sie an seinen Computer angeschlossen, der das zugehörige Computerprogramm nicht hatte, und plötzlich ging alles wieder! Die Box hat brav alle drei Kanäle ausgelesen und funktioniert.
Jetzt geht sie wieder. Warum auch immer. Wir fragen lieber nicht und freuen uns, dass es klappt)
Also haben wir weiter gemessen und gemessen und die Ergebnisse sind immer noch genauso falsch wie vorher.
Zum Glück gehen uns nie die Möglichkeiten aus, was wir uns noch ansehen können.
Währenddessen habe ich dann statt einer Kleberdose von gestern, die 24 Stunden aushärten sollte, eine von heute analysiert (und damit ruiniert), die noch nicht ausgehärtet war, und mich bei der Kameramessung verzählt, sodass ich hinterher alle Bilder einzeln durchgehen, den Sekundenzähler mit meinen Aufzeichnungen vergleichen und aus hundert Bildern diejenigen heraussuchen musste, die ich nicht für die Auswertung verwenden darf.
Zuviele Messungen gleichzeitig.
Dafür habe ich mich dann abends etwas gewidmet, was immer funktioniert, und Orangencupcakes mit Ahornsirup-Schokoladen-Icing gebacken (Icing ist sowas wie eine weiche Glasur).
Das hat gutgetan :)
Danach habe ich die Daten ausgewertet, die wir heute gesammelt haben, und als ich damit fertig war, war es schon null Uhr. Wird höchste Zeit, dass es Wochenende wird.
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