Heute morgen fühlte ich mich quasi als Physikerin geadelt:
es gibt da draußen viele Leute, die der Entdeckung des Higgs-Bosons skeptisch gegenüberstehen und ihre eigenen, sagen wir, Theorien über alles entwickeln: Teilchen, Energien, Masse und so weiter.
Darüber schreiben sie dann Bücher und halten Vorträge und mit Vorliebe suchen sie irgendwelche ElementarteilchenphysikerInnen im Internet heraus und bombardieren sie mit Fragen.
Und heute habe ich meine erste solche e-Mail bekommen, das heißt, ich bin vermutlich irgendwo aufgetaucht, wo der Mensch vermutlich regelmäßig nach neuen Opfern, äh, GesprächspartnerInnen sucht.
Da war ich ja ein bisschen stolz.
Tim war heute bei einem Meeting, also habe ich alleine weitergemacht und Kohlefaserstreifen getestet. Da man beim derzeitigen Messaufbau
den Aufbau an ungefähr acht Stellen fest stellen kann/muss und ich panische angst hatte, schon wieder einen der Streifen kaputt zu machen, habe ich nur ganz vorsichtig an einem der Räder gedreht ...
vorsichtig ...
gaaaaanz vorsichtig ...
KNIRSCH
Als hervorragenden Auftakt zu einem Arbeitstag habe ich den ersten Streifen gleich furchtbar zerbrochen.
Als wäre das an sich nicht schlimm genug, musste ich, um einen neuen Streifen zu testen, den nicht nur in die Maschine einspannen, sondern auch noch die vier winzigen Drähte an den Enden festlöten.
Dazu fühlt man sich natürlich hervorragend in der Lage, wenn man gerade das letzte Exemplar zerstückelt hat. Oh und - das sollte ich vielleicht erwähnen - seit der sechsten Klasse nicht mehr gelötet hat.
Aber: es hat geklappt. Eine zittrige halbe Stunde später waren alle Kabel verlötet und ich konnte messen und diesmal hat es auch funktioniert.
Parallel habe ich übrigens die ätzendste Messung durchgeführt, die ich bisher hatte: eine Langzeitmessung der Feuchtigkeits-Ausdehnungs-Messung, bei der man acht Stunden lang alle halbe Stunde in den Reinraum gehen, sich komplett in Reinraumkleidung vermummen und die Werte ablesen muss.
Hoffentlich sind die Ergebnisse nicht besser als die davor, sonst muss ich das noch siebenmal machen.
Kurz vor Dienstschluss haben dann Tony und ich uns bemitleidet, weil die anderen in den Pub gegangen sind und wir nicht:
ich, weil ich noch nicht fertig mit den Messungen war und Tony, weil er noch seinen Sohn von der Kita abholen musste und nicht angetrunken fahren wollte.
Und nicht mit einer Bierfahne auftauchen wollte.
Abends hatte ich dann immer noch so ein schlechtes Gewissen wegen des zerbrochenen Streifens, dass ich die Daten, die ich tagsüber gesammelt habe, noch ausgewertet habe. Maple hat mir geholfen :)
P.s. ich bin am Wochenende mal wieder weg und hole die fehlenden Blogeinträge vielleicht erst am Sonntag nach ... ihr kennt das ja
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