Mittwoch, 30. Juli 2014

Perfektes Timing

Nachdem jetzt die ganzen "wie sehr dehnt sich der Kleber aus, wenn er warm wird"-Messungen erledigt sind, sieht meine morgendliche Messroutine jetzt so aus:
- erst werden alle Kleber, die in der Klimakammer trocknen, nacheinander gewogen (so schnell wie möglich, damit sie sich nicht mit Feuchtigkeit vollsaugen).
- für den Klebestreifen, der noch vom Vortag auf der Waage liegt, werden nochmal Fotos gemacht, Gewicht und Uhrzeit aufgeschrieben. Der Klebestreifen wird dann in eine Kiste mit hoher Luftfeuchtigkeit gelegt
- Kleber, die schon in der Kiste mit der hohen Luftfeuchtigkeit liegen, werden auch gewogen
- einer der Kleber, dessen Gewicht sich seit Längerem nicht geändert hat (das heißt, der keine Feuchtigkeit mehr enthält), wird rausgeholt und zusammen mit zwei Bechern Wasser, die daneben stehen, unter der Kamera auf die Waage gelegt. Alle paar Minuten, wenn sich das Gewicht sichtbar geändert hat, schreibe ich Uhrzeit und neues Gewicht auf und mache ein paar Fotos (das geht dann den ganzen Tag so weiter, anfangs im fünf-bis-zehn-Minuten-Abstand, dann später alle 30 bis 60 Minuten)
- die Daten der Messung vom Vortag werden ausgewertet.

Das alles dauert etwa von 8:30, wenn ich im Reinraum ankomme, bis etwa 10:30 oder 11:00, je nachdem, wie gut alles so funktioniert.

Heute habe ich mich danach daran gemacht, die Daten von gestern auszuwerten, und einen Antrag für die Förderung von Bestrahlungszeit zu schreiben - und dann hatte ich für heute alles erledigt.

Also bin ich heute zu dem Peter gegangen, der für uns die Kohlefaserschichten zusammenpappt (hier wird Kohlefaser in 0,045 mm dicken Schichten
 gekauft, in denen der Kleber schon enthalten ist. Die werden dann bei -40 Grad gelagert und wenn man sie braucht, schnippelt man sich so viele Stücken zurecht, wie man braucht,
 und verbindet die dann zu dickeren Schichten), und habe gelernt, wie man das macht.
Und das ist ziemlich aufwändig (heute hat Peter 16 Schichten übereinandergeklebt),
aber auch ziemlich interessant, weil man dafür die ganzen spannenden Materialien aus dem Materiallabor braucht:
die "an mir pappt nichts"-Folie
das "Vakuum-verteil-und-Kleber-aufsaug"-Zeug
und den Instant-Vakuum-Beutel von der Rolle.
Dann wird das ganze Bündel vakuumiert

und gebacken und dann ist es fertig.

Ich fand es spannend und Peter hofft, dass ich bald weiß, wie es geht, damit ich das übernehmen kann :)

Eine halbe Stunde hat die ganze Aktion gedauert und als ich wieder nach oben kam, hatte Tim die interessante Messung für heute schon erledigt und fast fertig ausgewertet. Hervorragendes Timing :)
Aber jetzt kommen wohl wieder spannendere Dinge.

Abends habe ich dann noch ein Paper gelesen, das uns hoffentlich erklärt, warum, wenn wir ein Quadrat Kohlefaser an den Ecken nach unten drücken, der Zusammenhang Kraft - zurückgelegter Weg, der eigentlich Punkte auf einer geraden Linie produzieren sollte, bei uns Punkte auf einer Parabel produziert.
Falls es daran liegt, das unsere Kohlefaserscheiben zu dünn sind, bauen wir uns als nächstes ein Exemplar mit ein paar Millimetern Dicke, also aus etwa siebzig Schichten Kohlefaser :)

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