Heute in der Uni gab es wieder nichts für mich zu tun (Tim war leider beschäftigt), also habe ich versucht, eine theoretische Beschreibung für die verschiedenen Wärmeausdehnungskoeffizienten zu finden, die man erhält, wenn man unterschiedlich viel Bornitrid in den Kleber mischt.
Immer noch langweilig.
Also bin ich in den Reinraum gegangen und habe jedes einzelne Stück Kohlefaser, das wir noch verwenden wollen, genommen und an mindestens sechs Stellen mit der Mikrometerschraube dessen Dicke bestimmt und so für alle die Dicke und die Unebenheit ausgerechnet.
Immer noch langweilig.
So langweilig, dass ich angefangen habe, unseren Arbeitsplatz aufzuräumen. An der Stelle kamen dann Tim und der Student vorbei und Tim muss die Zeichen wohl richtig gedeutet haben, danach haben wir nämlich die Klebeschmirgelmaschine wieder angeworfen (und die Ergebnisse sehen sehr hübsch aus: aschgrau, mausgrau, staubgrau, zementgrau, bleigrau, steingrau, ... :) und weiter Kohlefasern gemessen.
Was uns unter anderem interessiert, ist die Poissonzahl, die einem sagt, wie sehr etwas in der einen Richtung schrumpft, wenn man in der anderen Richtung daran zieht.
Bei Kohlefaser liegt dieses Verhältnis normalerweise bei 0.3. Wir haben bisher immer eher 0.5 gemessen und dachten, das würde vielleicht daran liegen, dass unser Material so uneben wäre und die Fasern nicht parallel und überkreuzt und so weiter.
Also haben wir uns von Peter (Chef des Kohlefaserlabors) eine neue Platte aus super-parallelen Fasern kleben lassen, Streifen ausgeschnitten, Dehnungsmessplättchen angeklebt, alles angelötet, gemessen und:
Poissonzahl von 1.0.
So enttäuscht habe ich Tim noch nie gesehen. Wir hoffen, dass nur der Streifen verknickt und gesplittert war, und werden es morgen nochmal versuchen.
Hier noch eine lustige Geschichte von der folgenden Teepause:
wir haben immer noch unsere Hitzewelle (28 Grad. ich weiß, ich weiß, in Deutschland ist es viel schlimmer, aber mir reichts), aber Sonntag soll es wieder besser (=kühler) werden, sagte ich. Da fing einer der Pixeldetektorleute an zu strahlen und sagte: "Hurra, endlich kann ich wieder in meinem Bett schlafen."
Ich: "?"
Er: "ich habe während der letzten Woche bei meinem vierjährigen Sohn im Zelt im Garten geschlafen. Wenn es wieder kalt wird, kann ich wieder drinnen schlafen."
So putzig!
Abends hatte ich mal wieder Lust zu backen und habe ein Blech Kirsch-Schoko-Muffins gebacken (Rezept Nummer 402, glaube ich) - nur für den Fall, dass wir morgen bei der nächsten Serie Messungen wieder mit Enttäuschungen fertig werden müssen.
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