Freitag, 25. Juli 2014

Das Chaos beginnt

Die heutigen Freitagsanzeichen in Form von erhöhter Gesprächigkeit kamen von Mike. Der legt nämlich gerne Leute rein, habe ich heute mitbekommen. Zum Beispiel erzählt er seinem Prof, dass ein Bewerber Fan der Serie "Doctor Who" wäre, sodass der beim Mittagessen die ganze Zeit davon erzählt, nur um dann am Ende zu erfahren, dass der Bewerber die Serie nicht leiden kann.
Auch jetzt noch kursieren Gerüchte in der Gruppe, dass der Mensch (der die Stelle dann bekommen hat) sich gerne als Dalek verkleidet :)

Gegen die Langeweile habe ich heute etwas unternommen, das wir schon lange vorhatten: den Arbeitstisch der Laserleute übernehmen (die brauchen den eh nie, und haben gesagt, wir können ihn haben).
So sah er vorher aus.
 Nach wegräumen und putzen habe ich dann unsere ganzen Geräte und Kabel auseinandergepuzzelt, rübergebracht und wieder zusammengesetzt und so sah das Ganze dann aus:

Noch kurz eine Anmerkung zu den Muffins von gestern: weil es einfach zuviele für uns waren, habe ich heute eine Dose voll mit zur Uni genommen (als Anti-Frustrations-Muffins, wenn die Poisson-Zahl wieder Unsinn wird). Tim hat sich auch gefreut und einen gegessen, den Rest habe ich einfach auf den Tisch gestellt und erwartet, dass sie umgehend verschwinden.
Dann kam Ash vorbei und bedauerte: er mag weder Kirschen noch Schokolade.
Dann kam Tony vorbei und bedauerte: er mag keine Schokolade.
Erste Unterschiede zu meiner Arbeitsgruppe daheim wurden mir bewusst.

Tim und ich haben dann noch einmal versucht, die Poisson-Zahl zu messen (an einem besseren Streifen) und die Ergebnisse waren noch merkwürdiger als gestern: wenn man die Dehnungsplättchen auf der einen Seite befragt, bekommen wir ein perfektes Verhältnis von 3:10 an Dehnung, wenn wir uns die andere Seite anschauen, ergibt es 1:1. Das ist merkwürdig, weil es eigentlich gleich sein sollte, aber auch nicht merkwürdiger, als dass es überhaupt 1:1 wird.
Danach hatten wir keine Lust mehr und haben stattdessen etwas Neues ausprobiert: den Schermodul messen (wenn man einen Quader nimmt und gegen die Oberkante drückt, wie schief wird er dann). Weil Kohlefaserplatten so dünn sind, kann man nicht so richtig gegen die Oberkante drücken, sondern schneidet sich ein Viereck (das Spiegelnde in der Mitte), stützt zwei gegenüberliegende Ecken von unten und drückt auf die anderen beiden gegenüberliegenden Ecken von oben.
Das war eine ziemlich spannende Messung, bis auf dass die Kohlefaser an ungefähr fünf Stellen gebrochen ist.

 Während wir noch dabei waren, kam dann Mike vorbei und sagte uns, wir sollten besser alle schnell verschwinden: in Liverpool findet dieses Wochenende ein Großereignis statt, wegen dem alle Straßen in der Innenstadt gesperrt sind (oh je, habe ich mir da gedacht, ich wollte doch morgen mit dem Bus in die Innenstadt fahren und mir in der innersten Innenstadt meinen Mietwagen abholen), außerdem fahren alle Busse, die irgendwie durch das Stadtzentrum führen, nur noch bis 16 Uhr. Deshalb wirft die Uni alle MitarbeiterInnen raus.
So schnell wie möglich haben wir also alle alles zusammengepackt und sind verschwunden.

Übrigens: so sah die Muffindose zu dem Zeitpunkt aus:

Und es war sehr eindrucksvoll: als ich an die Kreuzung kam, von der aus ich etwa hundert Meter nach links zu meiner Bushaltestelle gehen muss, standen vor mir an der Ampel schon zwei Busse, die ich verpasst hatte. Statt aber nach rechts zu gehen, bin ich nach rechts gegangen - zur nächsten Bushaltestelle, dreihundert Meter entfernt - und konnte dort in den vorderen der beiden Busse einsteigen, weil die Stadt heute Nachmittag so verstopft war, dass alles überallhin ewig gebraucht hat.

Gut, dass die Uni uns um drei rausgeworfen hat, denn: heute Abend hatte ich einen Termin im Tattoo-Studio :) Das hier ist der neueste Bewohner meines Fußes:
Falls sich das jemand fragt: das ist ein Polarbären-Pfoten-Abdruck: den wollte ich schon haben, seitdem wir im Herbst in Kanada waren, aber Tattoos auf dem Fuß heilen besser in offenen Schuhen, deshalb lohnt es sich, dafür auf wärmere Zeiten zu warten.

Hier übrigens noch ein gelegentlicher Bewohner des Hauses und Gartens: Fake-Leo (unten links). Sieht auf den ersten Blick aus wie Leo (was etwas beunruhigend ist, wenn man Leo gerade woanders gesehen hat), sieht auf den zweiten Blick aus wie Leo mit sehr kurzem Fell (was kurz noch beunruhigender ist) und dann erkennt man ihn als Fake-Leo, nicht Leo.
Endlich habe ich ihn mal auf ein Foto bekommen.

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