Denn: dieses Wochenende waren die GIGANTEN in Liverpool. Ein ganz phantastisches Projekt, bei dem sich alle möglichen Arten von KünstlerInnen mit IngenieurInnen zusammenschließen und riesige, bewegliche Figuren bauen, die dann einmal im Jahr für ein Wochenende durch Liverpool laufen.
Dieses Jahr gab es drei: einen Hund:
(Tim hat mir erzählt, dass es letztes Jahr eine riesige Spinne gab, die erst für ein paar Tage bewegungslos an einem Gebäude saß und dann, als seine Eltern zu Besuch kamen, fing sie plötzlich an, am Gebäude herunter zu laufen und seine Eltern zu erschrecken :)
Begleitet wird das Ganze von einer kleinen Parade mit jeder Menge Musik von Leuten, die für Stimmung sorgen
und die ganze Aktion ist einfach phantastisch (wenn man nicht gerade schnell mit dem Auto oder Bus irgendwohin muss): wie große, Puppen gewordene Kreativität: da ist diese Gruppe von Menschen, die sich dachte: "bauen wir doch riesige bewegliche Puppen und marschieren damit durch Liverpool", eine Unmenge Arbeit und Aufwand investiert, tagelang die halbe Stadt lahmlegt und das Ganze für keinen erkennbaren Nutzen, außer, dass es einfach phantastisch ist und alle Leute zum Grinsen bringt. Ich war begeistert.
Dieses Jahr betrafen die Geschichten der Großmutter den Beginn des 1. Weltkriegs vor 100 Jahren: der zuständige Militärmensch von Liverpool erhielt damals die Genehmigung, ein Bataillon (1050 Mann) aufzustellen und hielt eine so inspirierte Rede vor den Liverpoolern, dass er kurz darauf genug Freiwillige für vier Bataillone hatte. Da 2800 davon im Krieg gefallen sind, stehe ich dem Stolz der Leute auf die sogenannten "Liverpool Pals" sehr zwiespältig gegenüber, aber wie dem auch sei: dieses Jahr gab es ein Kriegsmotiv und das brachte es mit sich, dass auch eine schottische Gruppe ihren Auftritt hatte.
Das hat mich ja nun wieder gefreut :)
Im Gefolge der Parade gab es auch noch dieses merkwürdige Arrangement von Leuten, die im Regen stehen gelassen wurden (fragt mich nicht, keine Ahnung, womit die das verdient haben),
gefolgt von den Leuten, die vermutlich am meisten Spaß hatten: einem Wagen mit einer Kanone, die alle fünf Minuten eine riesige Ladung Papierschnipsel abgefeuert hat, und ein Wagen, der ... ach, schaut es euch einfach an:
Nach dem stundenlangen Stehen, den letzten beiden kurzen Nächten und dem gestrigen Tag war ich dann so erledigt, dass ich erstmal ein paar Stunden schlafen musste.
Für abends hatte ich mir dann etwas vorgenommen, was ich noch während des nächsten Monats verfolgen werde: typisch britische oder lokale Gerichte ausprobieren. Heute gab es einen Cheese-and-Onion-Pie (falls sich schonmal jemand gefragt hat, wer auf die merkwürdige, aber gute Käse-Zwiebel-Chips-Geschmacksrichtung gekommen ist: ich glaube, das waren die Briten, die essen das nämlich auch als Sandwich).
Mit einem kleinen organisatorischen Problem (Catherine, die seit ihrem Umzug vor zwei Monaten die Dinge, die ihr fehlen, meist hier "ausleiht", statt sie sich zu kaufen, hat sich aus unerfindlichen Gründen das Unterteil der großen Backform ausgeliehen, sodass wir erst die zwei kleinen Backformen wiederfinden mussten) gab es dann zum Abendbrot überraschend leckeren Cheese-and-Onion-Pie für alle
und wir haben zusammen eine sehr lehrreiche britische Gameshow geguckt: Redewendungen werden als Kurzfilme dargestellt (zum Beispiel: jemand geht die Straße entlang, setzt sich einen Rucksack auf und haut auf die Straße. Das meint "hit the road" (im Sinne von: sich verziehen)), die MitspielerInnen müssen sie erraten und ich fand es interessant, ein paar neue zu lernen.
Zum Beispiel: hier steht man nicht mit dem falschen Fuß auf, sondern auf der falschen Seite des Bettes :)
OH WOW (Kommentar zu der Parade)
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